Integrierte Kette

In Finnland werden auf rund 190 Vertragshöfen durchschnittlich je 60 000 Masthühner gehalten. Diese Höfe sind gesetzlich zum Nachweis ihrer durch Schulung und/oder Erfahrung erworbenen professionellen Kompetenz verpflichtet. Die Eier, aus denen die Vögel ausgebrütet werden, stammen von etwa 40 finnischen Zuchthöfen.

Die gesetzlichen Bestimmungen über die Hühnermast werden ergänzt durch nationale Praktiken und Anweisungen, deren Strenge deutlich über die EU-  und Finnlands eigene Gesetzgebung hinausgeht, und zu deren Einhaltung sich alle Beteiligten der Produktionskette verpflichtet haben.

Fütterung

Finnische Masthühner wachsen im Zeitraum von 5-6 Wochen in offenen Ställen mit Torf- oder Holzspanstreu heran. Ihre Schlafenszeit beträgt mindestens 6 h pro Tag und ihnen stehen jederzeit Futter und Wasser zur Verfügung. Die Produktion folgt präzisen Plänen und die Wachstumsbedingungen der Vögel  (u.a. Temperatur und Luftfeuchtigkeit) werden rund um die Uhr überwacht.

Das in den Mastställen verfütterte Getreide stammt größtenteils aus einheimischer Produktion, oft von den eigenen Äckern des jeweiligen Hofs. Das zur Deckung des Eiweißbedarfs notwendige Soja wird von außerhalb der EU importiert. Jede importierte Charge wird sorgfältig auf mögliche Salmonellenverseuchung kontrolliert.

Produktsicherheit

In Finnland wird jede Masthühnerherde auf Salmonellen kontrolliert. Dabei wird nach allen existierenden Salmonellentypen gesucht, auch wenn die EU nur die Untersuchung auf die zwei beim Menschen häufigsten Arten zwingend vorschreibt. Beispielsweise wurde 2018 in den finnischen Masthühnerbeständen kein einziger Fall von Salmonellen gefunden. Daher ist Hühnerfleisch aus Finnland eine sichere und gesunde Wahl.

In Finnland ist es üblich, dass alle Küken gleichzeitig in den Maststall verbracht und nach dem Heranwachsen gemeinsam zum Schlachthof transportiert werden (sog. „all in/all out“-Methode). Vor dem Eintreffen der nächsten Küken wird der leere Stall komplett gereinigt, getrocknet und desinfiziert. In anderen EU-Ländern werden die Hühner meist nach und nach in kleineren Gruppen zum Schlachthof gesendet („thinning out“). Dies erhöht das Infektionsrisiko für die Tiere und somit auch die Krankheitsgefahr für die Verbraucher.

Zufriedene Hühner bleiben gesund

Fachkundige Maststallbetreiber bieten ihren Hühnern nicht nur hochwertiges Futter, sondern auch optimale Wachstumsbedingungen. Küken beispielsweise benötigen eine Raumtemperatur von über 30°C, doch mit dem Heranwachsen des Vogels verringert sich sein Wärmebedarf. Auch Luftqualität und -feuchtigkeit sind wichtige Faktoren. Angenehme Stallbedingungen sind das wirksamste Mittel gegen Verhaltensstörungen, denen in anderen Ländern beispielsweise durch Schnabelkürzen entgegengewirkt wird. Dies ist in Finnland, Schweden und Norwegen verboten – im Gegensatz zu den übrigen EU-Ländern.

Der Antibiotikabedarf in finnischen Hühnerställen ist minimal. Ziel ist es, Gesundheit und Wohlbefinden der Vögel durch fachkundige Haltung zu gewährleisten – nicht durch Medikamente. Die Tiergesundheitsorganisation ETT erfasst seit Jahren Daten zur Antibiotikabehandlung von Masthühnern. Sie belegen, dass finnische Hühner in der Mastphase schon seit vielen Jahren keine Medikamente mehr benötigten.

Gefährliche Krankheiten wie die Vogelgrippe (AI), Gumboro, Newcastle-Krankheit (ND) und schwere Atemwegsinfektionen wie ART oder ILT kommen bei finnischen Masthühnern nicht vor. Zuchthühner werden nur im benötigten Minimalumfang geimpft, Masthühner überhaupt nicht.

Umweltschonende Produktionskette

Für das Betreiben eines Masthühnerstalls ist in Finnland eine Umweltgenehmigung erforderlich. Die Genehmigung enthält genaue Vorschriften bezüglich Kontrollen, Schadstoffausstoß und Abfallentsorgung.

Die Produktion von Hühnerfleisch ist in Finnland verglichen mit anderen Fleischsorten nachweislich mit geringeren Umweltauswirkungen verbunden. Die Vertragshöfe sind rund um die Schlachthöfe angesiedelt, um den Tieren lange Transporte zu ersparen. Sie befinden sich in der westfinnischen Ackerbauregion und das verfütterte Getreide stammt weitestgehend aus lokalem Anbau.

Die nährstoffreiche Gülle aus den Mastställen wird größtenteils zur Ackerdüngung genutzt,  teilweise aber auch weiterveredelt und als Blumendünger, Pilzzuchtsubstrat oder Energiequelle genutzt.

Die Mastställe werden häufig mit biogenen Brennstoffen wie Torfpellets und Holzhackschnitzeln aus lokaler Produktion beheizt.

Bei der Schlachtung werden die nicht lebensmitteltauglichen Bestandteile soweit möglich zu Tierfutter verarbeitet  und die verbleibenden Schlachtabfälle als Dünger oder Energiequelle verwertet.

 

Quelle: Finland’s Broiler Association, Link

 

Photo in upper edge: Erkki Oksanen/Luke

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