Arzneimittelrückstände und verbotene Substanzen in Tieren und tierischen Produkten
Die Kontrolle von tierischen Produkten auf Artzneimittelrückstände und bestimmte andere Substanzen wird durch die EU-Richtlinie96/23/EG geregelt. Die Richtlinie bestimmt, wie viele Proben je nach Bestandsgröße von verschiedene Tierarten bzw. Produkten genommen und auf welche Stoffe diese Proben untersucht werden. Der neueste EU-weite Bericht wurde im Frühling 2020 veröffentlicht und enthält die Ergebnisse von 2018. Insgesamt wurden innerhalb der Europäischen Union 326 779 Proben untersucht, von denen 0,27 % % Mengen der zu untersuchenden Substanzen enthielten, die Grenzwerte überschritten. Dies war gleich viel als der langjährige EU-Durchschnittswert, der im Zeitraum von 2007-2018 zwischen 0,25 % – 0,37 % schwankte. (EFSA 2020).[1]
Trotz der von der EU-Kommission definierten Vorgaben bezüglich Mindestanzahl der Proben und die Stoffauswahl für die Analysen ist (wie auch bei anderen Rückständen) ein Ländervergleich schwierig , da in den einzelnen Ländern und je nach Jahren z.T. unterschiedliche Substanzen untersucht werden. Der Bericht über die Ergebnisse liefert eine nach Ländern und Stoffen gegliederte Übersicht der festgestellten Verstöße. Die zunehmende Anwendung vom Mehrfachrückstandsmethoden kann dazu führen, dass die Proben eines einzigen Hofs oder sogar eines einziges Tieres gleich mehrere Grenzwertüberschreitungen aufweisen. Beim Vergleich der nationalen Statistiken ist daher eine gewisse Vorsicht geboten.
Im nationale Rückstandskontrollprogramme der EU wird nach vier Haupgruppen für Stoffe unterschieden:
A) in Nutztieren verbotene Substanzen
B1) zugelassene Tierartzneimittel, Antibiotika
B2) sonstige zugelassene Tiermedikamente, z.B. Schmerzmittel
B3) Kontaminanten, z.B. Pestizide, Schwermetalle, Mykotoxine oder Farbstoffe in Fischen
Der Nachweis verbotener Substanzen wie beispielsweise Wachstumshormone belegt die Anwendung vorschriftswidriger Produktionsmethoden. Die bei weiten meisten Proben werden auf dem Hof vom lebenden Tier entnommen (z.B. als Blut- oder Urinprobe). Auch tierische Erzeugnisse wie Milch werden auf verbotene Substanzen untersucht.
Auf Rückstände erlaubter Artzneimittel werden u.a. Milch, Hühnereier sowie bei der Schlachtung Fleischproben (z.B. aus der Leber) untersucht. Die sachgerechte Verabreichung erlaubter Artzneimittel im Bedarfsfall trägt zur Verbesserung der Tiergesundheit und Wohlbefinden bei, aber Rückstände, die über den Grenzwerten liegen, weisen auf Missachtung der vorgeschriebenen Anwendung und die nicht-Einhaltung von Wartezeiten .
Die Tabelle unten zeigt die Ergebnisse 2018 für Rinder, Schweine, Geflügel und deren Fleisch sowie für Zuchtfisch, Milch und Eier.[2]
Anzahl gefundener vorschriftswidriger Substanzen nach Stoffgruppen und Ländern 2018
Gesamt | Anzahl der Proben 2018
|
Vorschriftswidrig | ||||
Land | A | B1 | B2 | B3 | Gesamt | |
Österreich | 8628 | 0 | 4 | 5 | 1 | 10 |
Belgien | 15862 | 0 | 6 | 3 | 0 | 9 |
Bulgarien | 1178 | 0 | 0 | 0 | 1 | 1 |
Kroatien | 2308 | 0 | 5 | 5 | 1 | 11 |
Zypern | 1471 | 5 | 3 | 4 | 0 | 12 |
Tschechien | 5095 | 6 | 10 | 7 | 5 | 28 |
Dänemark | 12693 | 0 | 2 | 3 | 17 | 22 |
Estland | 1568 | 1 | 0 | 1 | 0 | 2 |
Finnland | 3936 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Frankreich | .. | .. | .. | .. | .. | .. |
Deutschland | 56915 | 4 | 8 | 24 | 180 | 216 |
Griechenland | 2876 | 0 | 4 | 2 | 0 | 6 |
Ungarn | 7671 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Irland | 13112 | 17 | 0 | 5 | 0 | 22 |
Italien | 27724 | 2 | 19 | 5 | 2 | 28 |
Lettland | 1593 | 1 | 0 | 6 | 2 | 9 |
Litauen | 1695 | 5 | 0 | 1 | 2 | 8 |
Luxemburg | 524 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Malta | 767 | 0 | 0 | 7 | 0 | 7 |
Niederlande | 24146 | 21 | 11 | 9 | 12 | 53 |
Polen | 29201 | 14 | 39 | 9 | 10 | 72 |
Portugal | 5403 | 0 | 5 | 8 | 2 | 15 |
Rumänien | 5958 | 0 | 2 | 0 | 3 | 5 |
Slowakei | 2081 | 2 | 0 | 0 | 4 | 6 |
Slowenien | 1644 | 0 | 0 | 3 | 0 | 3 |
Spanien | 37827 | 127 | 15 | 5 | 28 | 176 |
Schweden | 4300 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Großbritannien | 29822 | 73 | 6 | 19 | 1 | 99 |
EU gesamt (27 Länder)a | 326779 | 285 | 170 | 138 | 271 | 869 |
Quelle: EFSA 2020. Report for 2018 on the results from the monitoring of veterinary medicinal product residues and other substances in live animals and animal products, Seiten 57-67, Link zum Bericht. Note: Die französischen Zahlen fehlen im Bericht.
Gemessen an der Gesamtmenge der untersuchten Proben ist die Anzahl der gefundenen Verstöße in der EU minimal. Je nach Land finden sich unter Zehntausenden von Proben einige Dutzend bis höchstens einige hundert Fälle.
Der Anteil der vorschriftswidrigen Proben aus Rindern, Schweinen, Geflügel und deren Fleisch sowie Zuchtfisch, Milch und Eiern betrug im EU-Durchschnitt 0,27%. Der Wert für Finnland war 0%. Finnland, Schweden und Ungarn waren 2018 die einzigen Mitgliedsstaaten, in deren Proben keine einzige verbotene Substanz gefunden wurde.
Die Menge der in den Proben gefundenen Schimmelpilzgifte schwankt stark zwischen den Jahren und lässt sich in der Regel nicht vorhersagen. Einige Schimmelpilzgifte wie α- und β-Zearalanol entstehen in geringfügigen Mengen als Stoffwechselprodukt von Fusarium-Schlauchpilzen. Die Kontrolle des Futters auf Schimmelfreiheit ist vor allem im Spätwinter wichtig, insbesondere falls z.B. schlechtes Wetter die Lagerbedingungen verschlechtert.
Datenbanktabellen
Anzahl gefundener vorschriftswidriger Substanzen nach Stoffgruppen und Ländern
Rinder, Schweine, Geflügel, Fisch, Milch, Eier
Bibliografie
[1] EFSA (European Food Safety Authority), 2020. Report for 2018 on the results from the monitoring of veterinary medicinal product residues and other substances in live animals and animal products, Technical report, 74 pp. Link zum Bericht
[2] The PXWeb statistical database contains a breakdown of the summary table by line of production/product. The EFSA report also includes sheep and goats, rabbit meat, horses, wild game, farmed game and honey. For more details, see the EFSA Report, pages 57-67. Link zum Bericht
Oberes Bild: Pixabay/Michal Jarmoluk