Die globale Luftqualitätsstatistik der Weltgesundheitsorganisation WHO für das Jahr 2018 enthält Feinstaubdaten aus mehr als 3000 Orten in fast hundert Ländern. Die Daten stammen aus öffentlich zugänglichen Quellen. Der Feinstaubgehalt der Luft ist nur eine von mehreren Verschmutzungskomponenten, gilt aber als zuverlässigster Indikator für die gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung. Diese Statistik ist auch eine der Grundlagen für die regelmäßig von der WHO veröffentlichten Schätzungen der weltweit durch Luftverschmutzung verursachten Todesfälle.
In Finnland liegt der durchschnittliche Feinstaubgehalt der Luft bei 6 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³), was 2018 der weltweit niedrigste landesspezifische Wert war.[1] Ähnlich gering ist die Feinstaubbelastung nur in Estland, Schweden, Kanada, Norwegen und Island. In der vorausgehenden Statistik (veröffentlicht 2016) lag Finnland auf dem dritten Platz hinter Schweden und Kanada.[2]
Beste Luftqualität – Feinstaubgehalt PM2.5, 2014-2016
Quelle: WHO, Ambient Air Pollution Database, Update 2018 (Link). Hinweis: Die Mittelwerte basieren auf der im Mai 2018 aktualisierten Statistik. Der Messzeitraum beschränkt sich auf die Jahre 2014-2016. Berücksichtigt wurden nur PM2.5-Messungen, nicht dagegen aus PM10 abgeleitete Feinstaubwerte.
Die Länder mit der höchsten Feinstaubbelastung, d.h. der schlechtesten Luftqualität, befinden sich in Nah- und Fernost sowie in Afrika. In diesen beträgt der Feinstaubgehalt der Atemluft mehr als das Zehnfache der Länder mit den besten Ergebnissen. In den Großstädten Indiens liegt die Belastung teilweise bei mehr 100 µg/m³.
Bei den Ergebnissen aus Entwicklungsländern ist ein gewisser Unsicherheitsfaktor einzukalkulieren, da die Messqualität nicht immer zuverlässig ist und statt flächendeckender Untersuchungen nur verstreute Messungen vorliegen. Die gewaltigen Luftverschmutzungsprobleme dieser Länder sind dennoch eindeutig nachweisbar.
Finnlands gute Luftqualität ist mehreren Faktoren zu verdanken. Wir sind ein spärlich besiedeltes Land ohne Millionenstädte und gewaltige Industriekomplexe. Internationale Vereinbarungen über Emissionsbeschränkung werden hierzulande erfolgreich eingehalten, die Industrie nutzt saubere Technologien und die Energieproduktion ist effizient. Auch der Autobestand ist im internationalen Vergleich betrachtet recht jung.
Die verhältnismäßig kühle und feuchte Luft wirkt der Bildung von photochemischem Smog wie beispielsweise Ozon entgegen und verhindert das Entstehen von Sandstürmen. Die relativ gleichmäßige Oberflächenstruktur beschleunigt die Verdünnung von Schadstoffen. Darüber hinaus reduziert die große räumliche Distanz zu den Ballungszentren Mitteleuropas das Volumen der mit dem Wind herangetragenen Emissionen.
Die WHO-Statistik 2018 beinhaltet Messwerte aus 11 finnischen Städten (Lohja, Espoo, Oulu, Vantaa, Harjavalta, Lahti, Raahe, Tampere, Vaasa, Lappeenranta und Helsinki) sowie von den Messstationen Utö und Virolahti des Meteorologischen Instituts (Ilmatieteen laitos).
Die EU veröffentlicht jährlich detaillierte europaweite Luftqualitätsstatistiken und Zusammenfassungen. Auch in diesen zählen Finnland und die übrigen nordischen Ländern fast ausnahmslos zu den saubersten Ländern.[3]
Fußnoten
[1] Finland tops WHO air quality statistics, Press release of the Finnish Meteorological Institute, 7.5.2018, Link zur Pressemitteilung
[2] WHO: Air in Finland third cleanest in the world, Press release of the Finnish Meteorological Institute, 25.5.2016, Link zur Pressemitteilung
[3] Air Quality in Europe – 2017 report, European Environment Agency, Luxembourg, 2017. Link zum Bericht
Oberes Bild: Pia Anttila