Der finnische Hygienepass fördert die Lebensmittelsicherheit
Ausreichende Hygienekenntnisse als Grundvoraussetzung für den Umgang mit Nahrungsmitteln sind innerhalb der EU gesetzlich vorgeschrieben. Um diese Kenntnisse nachweisen zu können, müssen sich finnische Arbeitskräfte der Lebensmittel- und Gastronomiebranche im Rahmen eines nationalen Hygienekompetenzprogramms seit 2002 einer Prüfung unterziehen, deren Inhalt auf den EU-Vorschriften beruht. Die Prüfer werden von der nationalen Lebensmittelbehörde Ruokavirasto autorisiert.
Nach Bestehen der Prüfung erhalten die Teilnehmenden den sogenannten Hygienepass, der für alle Personen gesetzlich vorgeschrieben ist, die an ihrem Arbeitsplatz mit leicht verderblichen, unverpackten Lebensmitteln in Kontakt kommen. Arbeitgeber im Lebensmittelsektor haften dafür, dass ihre Angestellten diese Anforderung erfüllen. Die Lebensmittelbehörde kontrolliert die Unternehmen auf Einhaltung der Vorschriften und sachgerechte Buchführung darüber.
Die Prüfung der Hygienekenntnisse umfasst folgende Teilbereiche:
1. Grundkenntnisse bezüglich Mikrobiologie und Lebensmittelkontamination
2. Lebensmittelvergiftungen, hygienische Arbeitsweisen
3. Persönliche Hygiene
4. Reinlichkeit
5. Selbstkontrolle
6. Gesetze, Behörden
Der Hygienepass hat sich als Erfolg erwiesen und ist in Finnland sehr populär: es wurden bereits mehr als 1 400 000 Hygienepässe ausgestellt. Das entspricht etwa 20 % der finnischen Bevölkerung und übersteigt bei Weitem die Zahl der Personen, deren berufliche Tätigkeit den Besitz des Passes zwingend erfordert. Viele Unternehmen der Branche haben die Praxis in eigener Initiative ausgeweitet und fordern den Pass von allen Angestellten, die in irgendeiner Weise mit Lebensmitteln umgehen. Dies zeugt sowohl vom großen Interesse der finnischen Bevölkerung an der Reinheit und Sicherheit ihrer Nahrungsmittel als auch von der umfassenden Professionalität der finnischen Lebensmittelbranche.