Das Rindergesundheitsprogramm Naseva

„Naseva“ ist das von den finnischen Molkereien und Schlachtbetrieben entwickelte Register zur Gesundheitsdokumentation für Rinderbestände. Naseva hilft Molkereien,  Schlachtbetrieben, Bauern, Tierärzten, sowie Beratungs- und Zuchtorganisationen bei der Dokumentation, Verwaltung und Auswertung tiergesundheits- und lebensmittelsicherheitsrelevanter Daten. Die Viehhalter können Schlachtbetrieben und Molkereien die Vollmacht zur Prüfung ihrer Daten geben. Die Teilnahme an diesem System ist freiwillig. Der Anteil der teilnehmenden Betriebe stieg von 58 % Ende 2015 auf 71 % Ende 2018. Laut der jüngsten Statistik sind alle Bestände mit über 100 Rindern im Register (2017: 98 %). Verwaltet wird die Naseva-Datenbank von der Tiergesundheitsorganisation ETT.

Beteiligung finnischer Rinderhalter am Naseva-System

2015 2018
Anzahl Tiere Höfe insgesamt An Naseva beteiligte Höfe Naseva-Mitglieder/Höfe insgesamt
unter 25 2656 483 18 26
25-50 3649 1953 54 67
51-100 3418 2494 73 82
101-200 1853 1597 86 93
über 200 721 652 90 93
gesamt 12297 7179 58 69

Quelle: ETT, Abschlussbericht des Lebensmittelkettenprojekts 2015-2017; Link zum Bericht

Die Aufgabe von Naseva liegt darin, die Gesundheit der Tiere in finnischen Rinderbeständen zu fördern und die Datenbank der an diesem Gesundheitsprogramm beteiligten Höfe zu unterhalten und weiterzuentwickeln. In Naseva werden z.B. Daten über Euterenzündungsuntersuchungen,  Tierhandel, Sterblichkeit, Fleischkontrolle sowie Testergebnisse von Infektionskrankheiten gespeichert. Auch die Verabreichung von Medikamenten sowie die Gründe dafür werden in Naseva dokumentiert.

Vertraglich vereinbart inspiziert und evaluiert der Tierarzt den Bestand mindestens einmal jährlich, erstellt in diesem Zusammenhang einen Jahresgesundheitsplan und speichert die Daten im Register. Somit lassen sich über Naseva auch die tierärztlichen Bestandsbesuche zur Gesundheitspflege der Tiere nachverfolgen. Bei der Visite werden Lebensumstände, Gesundheit und Verhalten der Tiere nach Altersgruppen gemäß dem Welfare Quality® -Konzept beurteilt. Gleichzeitig wird der Hof auf das Auftreten von Infektionskrankheiten, Biosicherheit, Futtermittelhygiene und Rückstandsmanagement kontrolliert.

Produktion und Tiergesundheit werden von den Beständen in Eigenkontrolle überwacht. Die Anforderungen bezüglich Tierpflege und eventuellen Medikamentengebrauch sind gesetzlich geregelt. Nach Ablauf der Wartezeit von Antibiotika wird die Milch immer auf Rückstandsfreiheit mit einer von der Lebensmittelbehörde genehmigten Methode kontrolliert und das Testergebnis in der Datenbank vermerkt. Bei der tierärztlichen Visite wird auch dokumentiert, ob sämtliche den Hof betreffende Tierschutzvorschriften eingehalten werden. Zu dem nationalen Gesundheitsstatus gehört, dass sich in dem Bestand keine BVD-Virusausscheider befinden und der gesamte Bestand salmonellenfrei ist.

Die gesetzlichen Vorschriften über Medikation der Tiere, Tierhaltung, Hygiene der Milchproduktion usw. liefern eine wichtige Basis für die Qualität der Endprodukte. Hinzu kommen jedoch über die Gesetzesvorschriften hinausgehende, auf bewährten finnischen Landwirtschaftstraditionen beruhende Maßnahmen zur Minimierung von Rückständen, Vorbeugung von Infektionskrankheiten und Sicherung sowohl der technischen als auch der gefühlten Qualität von Milch und Fleisch sowie zur Zusammenarbeit von Landwirt und Tierarzt. In der Naseva-Datenbank werden auch die im Rahmen der Gesundheitspflege erfassten Qualitätsinformationen dokumentiert.

 

Oberes Bild: Aarno Isomäki

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