Finnland ist weitgehend frei von Tierkrankheiten, was neben der geografischen Lage auch am relativ geringen Viehtransportbedarf und dem verhältnismäßig großen Abstand zwischen den Höfen liegt. Ernsthafte Seuchen treten typischerweise zuerst in anderen Ländern auf, was Finnland Zeit zu Vorbeugungs- und Abwehrmaßnahmen lässt. Die wegen der kalten Winter gut isolierten Ställe bieten auch sicheren Schutz vor dem Kontakt mit Wildtieren. Unterbunden wird außerdem jeglicher Kontakt zwischen zu Produktionszwecken gehaltenen Nutztieren und deren als Haus- oder Hobbytiere gehaltenen Artgenossen.

Das von der Europäischen Kommission eingerichtete Meldesystem für Tierkrankheiten (ADNS, Animal Disease Notification System) wird wöchentlich aktualisiert und enthält Daten aus ganz Europa. Es verfolgt das Auftreten von 54 Krankheiten bei Nutz- und Wildtieren. Die Chronik der festgestellten Fälle ist nach Krankheiten und Ländern gegliedert. Nach der Jahrtausendwende stieg die Zahl der registrierten Krankheitsfälle bis 2017  stark an, was auf einige Epidemien mit schneller Ausbreitung zurückzuführen ist. Dabei handelt es sich besonders um die bei Wiederkäuern auftretende Blauzungenkrankheit (bluetongue), die afrikanische Schweinepest (ASF) und die hochpathogene Vogelgrippe. Diese machten im Januar – November 2017 fast 93 % der in den europäischen Ländern registrierten Tierkrankheiten aus. In Finnland dagegen trat die Blauzungenkrankheit zuletzt in den 1960er Jahren auf und die afrikanische Schweinepest noch nie. Dies ist vor allem auf gezielte Vorbeugungsmaßnahmen zurückzuführen.

Registrierte Fälle im europäischen Meldungssystem für Tierkrankheiten (ADNS) nach Ländern

In der finnischen Statistik für 2016 finden sich jedoch Fälle der hochpathogenen Vogelgrippe (H5N8),  die in jenem Jahr erstmals bei einigen Wildvögeln sowie in einem Vogelpark auf den Ålandinseln diagnostiziert wurde. Die Schutzzone um diesen Vogelpark herum konnte jedoch schon im März 2017 wieder aufgehoben werden. Die 2017 festgestellten Krankheitsfälle betrafen ausschließlich Wildvögel. Zu keinem Zeitpunkt griff die Vogelgrippe auf finnisches Nutzgeflügel über. Von anderen Epidemien wie Maul- und Klauenseuche, Schweinepest und Newcastle-Krankheit blieb Finnland bislang verschont,  obwohl die afrikanische Schweinepest in einigen Nachbarregionen ein Problem darstellt. Somit ist Finnland frei von den sog. strategisch relevanten Tierkrankheiten.

Neue Salmonellenfälle wurden 2016 auf insgesamt sechs Rinder-, drei Schweine- und sieben Geflügelhöfen festgestellt. Das bedeutet eine Abnahme in der Rinder- und Schweinewirtschaft und eine leichte Zunahme beim Geflügel,  wobei die Gesamtzahl gegenüber 2015 von 21 auf 16 zurückging. Das sind deutlich weniger als 1 % aller Höfe, womit der Zielwert der Salmonellenbekämpfung problemlos eingehalten wurde.

Bei finnischen Lachsfischen wurde im November 2017 erstmals die Infektiöse Hämatopoetische Nekrose (IHN) festgestellt, eine virusbedingte Blutkrankheit mit tödlichem Verlauf.

 

Datenbanktabellen


Registrierte Fälle im europäischen Meldungssystem für Tierkrankheiten (ADNS) nach Ländern

 

Bibliografie


Finnish Food Saftey Authority Evira (2017) Animal diseases in Finland 2016 (4/2017), Link zum Bericht

 

Oberes Bild: Pixabay/Anne Leino

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