Die Pflanzengesundheit in Land- und Forstwirtschaft sowie Gartenbau ist in Finnland verglichen mit anderen europäischen Ländern auf hohem Niveau. Überwacht wird sie gemäß dem finnischen Gesetz über den Schutz der Pflanzengesundheit (702/2003), dessen Ziel es ist, die Ausbreitung gefährlicher Pflanzenschädlinge in Finnland zu verhindern und festgestellten Befall zu vernichten. Durch laufende Kontrollen wird außerdem sichergestellt, dass importierte und exportierte pflanzliche Produkte auch die sonstigen Forderungen des Pflanzengesundheits- sowie des Pflanzgutgesetzes (1205/1994) erfüllen. Der Schutz der Wälder wird durch ein spezielles Forstschädlingsgesetz (1087/2013) geregelt, dass sich auf bekannte, in Finnland auftretende Schädlinge konzentriert.
Als gefährliche Pflanzenschädlinge (sog. Quarantäneschädlinge) werden Krankheitsverursacher und Parasiten bezeichnet, die erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen können. Die überwachten Quarantäneschädlinge sind in der EU-Gesetzgebung definiert.
Finnland ist Schutzgebiet im Hinblick auf bestimmte Pflanzenschädlinge, die hier – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern – nicht dauerhaft auftreten. Dieser Schutz bedeutet striktere Beschränkungen, die auch den Binnenhandel mit Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen betreffen. Das finnische Kernanbaugebiet für Saatkartoffeln erhielt nach Finnlands EU-Beitritt den sog. High-Grade-Status, was besagt, dass diese Region frei von gefährlichen Pflanzenschädlingen ist (Die finnische Premium-Saatkartoffelregion).
Die Gesundheit der finnischen Pflanzen hat mehrere Gründe. Viele in südlicheren Ländern verbreitete Schädlingsarten überleben im nordischen Klima nicht, und sowohl die Ackerböden als auch das Grundwasser haben einen sehr hohen Reinheitsgrad. Ein weiterer Faktor sind professionelle, schonende Produktionsverfahren, die eine gute Grundlage für nachhaltige Pflanzengesundheit schaffen.
Durch kontrollierte einheimische Produktion werden Gesundheit und Schädlingsfreiheit des Pflanz- und Saatgutes gewährleistet. Beispielsweise dürfen in Finnland nur nachweislich gesunde, aus dem Inland stammende Gurken- und Tomatensetzlinge angepflanzt werden. Dank dieser bereits bei der Pflanzung garantierten Gesundheit kommen finnische Gewächshäuser fast vollständig mit biologischen Schädlingsbekämpfungsmethoden aus. Chemikalien werden nur in seltenen Ausnahmefällen eingesetzt.
Vorkommen schädlicher Organismen in Europa, 2019
Hinweis: Die Zahlen für 2019 wurden von der EPPO Global-Datenbank am 29. November 2019 heruntergeladen.
Auch Setzlinge von Beerensträuchern werden behördlich kontrolliert, um ihre Freiheit sowohl von als gefährlich eingestuften als auch von lediglich qualitätsmindernden Schädlingen sicherzustellen. Dem hohen Gesundheitsniveau und den schonenden Anbauverfahren ist es zu verdanken, dass Finnland zu den europäischen Ländern mit dem geringsten Pflanzenschutzmittelverbrauch zählt (Einsatz von Pflanzenschutzmitteln). Dies hat wiederum zur Folge, dass in den Pflanzen und den daraus hergestellten Lebensmitteln nur minimale Pflanzenschutzmittelrückstände zurückbleiben. Der geringe Chemikaliengebrauch schont auch die Gesundheit der in der Landwirtschaft arbeitenden Personen.
Der systematischen Pflege und Überwachung der Pflanzengesundheit kommt künftig eine noch größere Bedeutung zu, da das Risiko der Ausbreitung gefährlicher Schädlinge wächst. Dies liegt zum einen am verstärkten internationalen Handel, aber auch am Klimawandel, der günstigere Bedingungen für das Überleben bisher in Finnland nicht auftretender Schädlingsarten schafft. Es ist insofern damit zu rechnen, dass in Zukunft diverse neue Pflanzenschädlinge in Finnland heimisch werden.
Datenbanktabelle
Vorkommen schädlicher Organismen in Europa, 2017 und 2019
Oberes Bild: Csaba Jansik