Qualitätsfaktoren der Eierproduktion
In Finnland werden vier Formen der Legehennenhaltung praktiziert: möblierte Käfige, Boden-, Freiland- und biologische Haltung. Das Stutzen der Schnäbel ist unter allen Umständen verboten und erübrigt sich auch dadurch dass die abwechslungsreichere Umgebung Verhaltensstörungen entgegenwirkt. Enge Legebatterien wurden Anfang 2012 EU-weit und somit auch in Finnland verboten.
Die Qualität der Hühnereier wird sowohl durch Selbstkontrolle auf dem Hof als auch durch die Packstelle verifiziert. Erzeugerhöfe und Packstellen legen ihre Kontrollverfahren in schriftlicher Form fest und passen sie bei Änderung der Produktionsprozesse nach Bedarf an. Dies ermöglicht den Behörden eine effiziente Überwachung der Einhaltung der Hygienevorschriften entlang der Produktionskette. Bereits äußerliche Merkmale wie Sauberkeit und Rissfreiheit der Schale sagen viel über die Qualität der Eier und die Umstände ihrer Produktion aus. In der Packstelle werden die Eier u. a. durchleuchtet. Erst nach Bestehen der Qualitätskontrolle wird das Ei gestempelt.
Finnland unterhält ein spezielles, landesweites Salmonellenabwehrprogramm, das sämtliche Salmonellenarten (sog. Serotypen) umfasst und die gesamte Produktionskette berücksichtigt: vom Import von Zuchttieren und Futtermitteln bis zum Endprodukt. Dies ist weltweit einzigartig. In vielen Ländern beschränkt sich die Salmonellenkontrolle auf eine wenige Serotypen. Die künftigen Legehennen werden schon kurz nach dem Schlüpfen erstmals untersucht; eine zweite Probenentnahme erfolgt etwa zwei Wochen vor Beginn der Legeperiode. Der Umzug in den Legestall erfolgt erst, wenn das Ergebnis der letzten Salmonellenkontrolle im Aufzuchtstall vorliegt und negativ ist. Im restlichen Verlauf ihres Lebens werden die Legehennen alle 15 Wochen auf Salmonellen kontrolliert. Insgesamt ist die finnische Geflügelproduktion praktisch salmonellenfrei. Auch von Hobbyhaltern wird die Salmonellenkontrolle verlangt, falls sie die Eier ihrer Hühner verkaufen oder außerhalb ihres Haushalts verschenken. Daher ist in Finnland auch der Verzehr roher Hühnereier gesundheitlich unbedenklich.
Der Ausbreitung von Tierkrankheiten wird in Finnland u. a. durch hohe Stallhygiene und Verhinderung von Wildtierkontakten entgegengewirkt. Neben der regelmäßigen Reinigung im Alltag werden die Ställe vor dem Einsetzen eines neuen Schwarms komplett geleert, gesäubert und desinfiziert. Da Salmonellen und andere Krankheitserreger auch durch andere Tierarten auf das Geflügel übertragen werden kann, ist das Fernhalten von Nagern usw. ein wichtiger Hygienefaktor. Auch menschliche Besucher können Krankheitskeime mit sich führen und dürfen den Stall daher nur durch eine sog. Hygieneschleuse betreten. Dabei handelt es sich um einen separaten Umkleide- und Desinfektionsraum zwischen Außentür und eigentlichem Stalleingang.
Der Gesundheitszustand finnischer Hühner ist im allgemeinen gut und ernsthafte Infektionen treten nur selten auf. Medikamente erhalten finnische Legehennen nur in tatsächlichen Krankheitsfällen, was äußerst selten vorkommt – hygienische Haltung ist die beste Vorbeugung. Nur wenige auf dem finnischen Markt erhältliche Arzneimittel sind für Legehennen zugelassen und auch diese dürfen nur nach tierärztlicher Anweisung verabreicht werden. Karenzzeiten sind unbedingt einzuhalten. Das Auftreten von Krankheiten wird von mehreren Stellen kontinuierlich überwacht und für den Fall ernsthafter Tierseuchen liegen klare Einsatzpläne vor.
Die Lebensmittelbehörde (Ruokavirasto) kontrolliert regelmäßig Hühnereier auf Fremdstoffe wie Arzneimittel- oder Pestizidrückstände. Durch diese Überwachung wird sichergestellt, dass in der Hühnereiproduktion keine verbotenen Substanzen eingesetzt werden und eventuelle Rückstände zulässiger Mittel unter den Grenzwerten bleiben. Die Verwendung verbotener Substanzen wurde in der finnischen Eierindustrie jedoch noch nie festgestellt und selbst erlaubte Medikamente waren noch in keiner untersuchten Probe nachweisbar. Rückstände von Fremdstoffen aus der Umwelt werden gelegentlich festgestellt, liegen jedoch weit unter den zugelassen Grenzwerten.
Oberes Bild: Csaba Jansik